12.08.2011

Zurück zum Urprung

In der letzten Zeit bin ich wieder vermehrt auf dem Rückwärtstrip und konsumiere vermehrt Bücher. Vorallem haben es mir Gedichte angetan, auf Wikisource findet man ja jede Menge davon. Unter anderen auch die ganz bekannten deren Rechte schon lange abgelaufen sind so wie dieses hier welches ich nun nicht mehr vorstellen muss.

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.


Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? —

Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? —
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. —

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!

Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;

Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ —

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? —

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;

In dürren Blättern säuselt der Wind. —

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn

Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ —


Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? —
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. —


„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;

Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ —
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! —

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,

Er hält in Armen das ächzende Kind,

Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

Den Erlkönig von Goethe kennt nun wirklich jedes Kind, aber da gibts noch tausende Perlen die vergessen in irgendwelchen Archiven ruhen. So wie etwa das Gedicht vonJoachim Ringelnatz wo er über einen Handschuh berichtet:

Fand meinen einen Handschuh wieder


Als ich den einen verlor,
Da warf ich den andern ins Feuer
Und kam mir wie ein Verarmter vor.
Schweinslederne sind so teuer.


Als ich den ersten wiederfand:

Shake hands, du ledernes Luder!
Dein eingeäscherter Bruder
Und du und ich –: Im Dreiverband
Da waren wir reich und mächtig.

Jetzt sind wir niederträchtig.

Aber so ab und zu schreibe ich auch selbst mal eins nur für mich allein. Hatte bisher nicht den Mut eines zu veröffentlichen. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
Und zu guter letzt wären da noch die Brüder Grimm zu erwähnen deren Geschichten mittlerweile auch freies Allgemeingut sind.
Geschichten und Gedichte sind für mich immer wieder ein wunderbares Mittel dem dem gigantischen Medienschrott ein bisschen zu entkommen und mich auf die alten Werte zurück zu besinnen. Und zu mir selbst zu finden.