20.09.2009

Der Sonntagsfahrer

Sonntagsarbeit ist für mich als Busfahrer etwas ganz normales.Etwa zwei Sonntage pro Monat arbeite ich bestimmt. Es können aber auch mal mehr oder weniger sein.
Sonntags läuft alles ein wenig gemächlicher, genug Zeit also die verschiedensten Sonntagszeitschriften zu lesen. Nach so zwei Stunden habe ich mich stückweise durch den Sobli(Sonntagsblick) und die Soz (Sonntagszeitung) durchgearbeitet. Aber erst nachdem ich die Unmengen Werbung aussortiert und entsorgt habe und ebenfalls den Sportteil der mit Sport nun wirklich nicht mehr viel zu tun hat.
Danach gehts weiter mit der Matin die mit dem Tv Programm und der Frauenbeilage Femina daherkommt. Ja und dann bin ich so durch und weiss auch nicht viel mehr. Nun sind die Spaziergänge an den Endstationen angesagt die natürlich zeitlich streng limitiert sind.Danach folgen einige Podcast die natürlich auch ins Zeitprogramm passen müssen. Ja und natürlich muss ich zwischendurch auch mal busfahren und Fahrgäste befördern damit die zu ihren "Baguettes und mille feuilles" kommen. Und die Sonntagsfribourger haben einen Grundsatz," Es ist Sonntag und da müssen sich gefälligst alle nach mir richten".
Etwa so gegen 16 Uhr erfasst ein ungewöhnliches Verkehrsaufkommen die Stadt. Lange rätzelte ich um den Grund herum. Heute weiss ich es. Alle strömen in die Stadt um sich ihren Gateaux oder sonstwelche Leckereinen zu holen in einem der unzähligen Tearooms.Danach wird es fast schlagartig ruhig und ein Sonntag mehr geht langsam seinem Ende zu.
Derweil sitze ich immer noch in meinem Bus fahre in den frühherbstlichen Sonnenuntergang. Aber eines hätte ich fast vergessen nähmlich Zigarrenroger.Ungeschminkt könnte der siebzigjährige locker in jedem Horrorfilm mitmachen. Der Pensionär der Altersresidenz Beausite kriegt wohl Sonntags immer seine Ration Zigarren. Die raucht er dann auch jeweils an der Endtation der Linie Sieben. So richtig schauerlich. Heute hat er mich an der Endstation erschreckt als er mit seinen knochigen Fingern an die Scheibe klopfte derweil ich Twitter konsultierte. Aber er hat das Gemüt eines Kindes und tut keiner Fliege etwas zuleide. Ja und so geht ein weiterer Sonntag in Fribourg zu Ende und die ersten Fraueli machen sich bereit um ans Lotto zu gehen, einer Lieblingsbeschäftigung der älteren weiblicchen Fribourger Bevölkerung. Aber davon ein andermal.

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